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Thema: Schockierende Eindrücke aus Ungarn Fr Aug 20, 2010 9:41 am
Garmisch-Partenkirchen - Tote Vierbeiner in Mülltonnen, zu wenig Platz und Fürsorge: Beim Besuch eines Tierheims in Ungarn wurde eine Gruppe aus Garmisch-Partenkirchen mit schlimmen Zuständen konfrontiert.
Ein totes Schaf, das kopfüber in der Mülltonne steckt. Zwei verendete Kälber in Plastiksäcken, die vor der Haustür liegen und eine achtlos weggeworfene, leblose Katze. Diese Bilder sind nicht das einzige, was Maresa Rieß, Kathrin Neuner und Melanie Neuner im ungarischen Cegled geschockt hat. Dort haben die 14-jährigen Mädchen aus Garmisch-Partenkirchen das Tierheim besucht - mit dem Ziel, leidenden Vierbeinern zu helfen. Daheim engagieren sich die Jugendlichen bereits seit Jahren im Tierschutzverein. Durch ihre Mitgliedschaft in der Jugendgruppe „Sanfte Pfoten“ wussten sie von der Partnerschaft mit Cegled, die vor etwa einem Jahr über eine Privatperson geknüpft worden war. Gemeinsam mit Tessy Löderman, der Vorsitzenden des Garmisch-Partenkirchener Tierschutzvereins, sowie ihrem Vorstands-Kollegen Wolfgang Merten und etwa 100 Kilo Spendengütern machten sie sich auf den Weg. Dass sie, angekommen in der Ortschaft unweit von Budapest, auf derart katastrophale Zustände stoßen würden, hatten sie nicht erwartet. „Das Tierheim ist so überfüllt, manche Hunde sind nicht mehr zu versorgen und werden eingeschläfert“, erzählt Melanie. „Die Tierschützer können nicht für artgerechte Haltung sorgen.“ Grund dafür sei die Einstellung ihrer Landsleute gegenüber den Vierbeinern. Was bei uns ein schönes Auto darstelle, sei dort ein großer Schäferhund. Dass dieses „Satussymbol“ auch Auslauf und Zuwendung braucht, sei den meisten Ungarn wohl nicht geläufig. „Wird ein Haustier zur finanziellen Belastung, setzt man es einfach aus,“ kritisiert Melanie. Ziel der Reise war es, Jugendliche auf diese Missstände aufmerksam zu machen und zur Mithilfe zu animieren. „Das konnten wir in dieser kurzen Zeit leider nicht realisieren. Junge Leute interessieren sich nicht für die Hunde“, sagt Melanie. „Wir wurden schief angeschaut, als wir mit den Tieren Gassi gingen“, ergänzt Maresa. Den fehlenden Bezug zum Wert eines Lebewesens zeigen wohl auch die Kadaver, die einfach vor dem Heim abgelegt werden. „Die Tierschützer in Cegled fühlen sich alleine gelassen“, berichtet Kathrin. „Der Staat hatte eine Förderung von fünf Millionen Forint, etwa 18 000 Euro, versprochen. Die lässt aber bis heute auf sich warten.“ Dennoch sind sich die Mädchen sicher, mit ihrem Besuch etwas erreicht zu haben. „Wir konnten den Tierschützern helfen und den Hunden eine Freude machen. Außerdem haben wir vier Welpen und fünf junge Hunde mitgebracht, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen“, sagt Maresa und ihre Freundinnen stimmen ihr zu. Da das Tierheim in Garmisch-Partenkirchen genügend Platz habe, sei die Aufnahme vermittelbarer Hunde möglich. Die Reise nach Cegled wollen sie im kommenden Jahr wiederholen und dann sogar länger bleiben. Den Plan, Jugendliche auf die Situation im Tierheim aufmerksam zu machen, lassen die Mädchen nicht fallen. „Das ist ein generationsübegreifendes Problem, diese Kette soll abreißen“, sagt Melanie Neuner, „und wir wollen unseren Teil dazu beitragen.“